Gestern war es dann so weit: Nach langem hin und her Überlegen wagten wir eine (für uns nun letzte ohne Elektro Antrieb …) Mountainbike Tour in den Bergen zwischen Chiemgau und Tirol: unser Ziel sollte die Wildbichler Alm in Rettenschöss (Tirol), hinter Sachrang sein.
Weil wir aber nicht die Direttissima bergauf radeln wollten, suchten wir uns ein Zwischenziel aus, erweiterten die Radtour somit um einige Höhenmeter und genussvolle Eindrücke aus Tirol. Für alle Wanderer und / oder Kinderanhänger-Schlepper ohne E-Antrieb ist die direkte Route über den Wanderparkplatz im Ritzgraben wohl eine geeignetere Variante. Nun aber zu den Details:
Über Aschau fahren wir Richtung Sachrang, wo wir auch den Wildtierpark noch linkerhand neben uns liegen lassen. Die nächste große Abzweigung nach links zeigt schon das Schild “Wildbichleralm”. Wir biegen also links ab und fahren bis zum beschilderten Wanderparkplatz, der reichlich Parkplätze zur Verfügung stellt. Wir bauen erst mal unsere Räder raus, machen das Anhängergespann fertig und schwitzen jetzt schon obwohl wir noch keinen einzigen Höhenmeter in den Beinen haben. Hmmm… vielleicht doch einfach zu Fuß den beschilderten Wanderweg folgen? Dieser würde grade verlockend aussehen: im Baumschatten beginnt der griffige, geschotterte Weg bis sich die sonnengefluteten Kehren Richtung Wildbichleralm auftun. Wären auch nur 300HM bis zur Alm… Hmmmm… Rudis und mein Blick wandern zu unseren Rädern, den Kindern, dem Anhänger, zu unseren Freunden mit dem tollen E-Bike… Wir sehen den Anstieg der geteerten Asphaltstrasse Richtung Faistenau und schauen uns an: “Na, komm. Let’s do it. Wenn du nimma kannst, zieh ich die Bande ok?” stups ich Rudi noch an. Dieser ist aber e voll motiviert und schon treten wir alle miteinander in die Pedale.
Erst mal gehts für uns mit den Rädern Richtung Faistenau, wo wir schließlich links abbiegen Richtung “Gasthof zur schönen Aussicht” in Rettenschöss. Die Strasse wird zunehmend steil, die Mittagshitze brät uns ganz schön raus und nach ca. 25 min Fahrtzeit erreichen wir schließlich die erste Einkehr. Die Kinder entdecken einen tollen Kinderspielplatz beim Gasthof, der neben Schaukel und Rutsche auch einen Sandkasten und diverse Spielgeräte bietet. Wir setzen uns auf die Sonnenterrasse und genießen erst mal den Blick ins schöne Inntal. “Wos ku i enk denn bringa?”, frägt uns die sympathische Bedienung sofort und wir legen los 🙂 Es gibt Riesen Cordonbleu, Schinkennudeln, Wurst, Pommes, Bratkartoffel, Salat und dann auch noch feinsten Zwetschgendatschi mit Sahne.
Allen schmeckts und alle freuen wir uns aber auch schon auf die nächste Einkehr – unserem eigentlichen Ziel: die Wildbichleralm. Zu der brechen wir nach dem guten Essen und ausgiebigem Spielen auf – fahren die Asphaltstrasse weiter bis wir irgendwann ins Almengebiet unterhalb der Wandberghütte kommen. Schwammerlsucher kommen uns mit ihrer Beute entgegen und grüßen uns freundlich. Am höchsten Punkt, ca. auf 1150m angekommen, brauchen wir alle erst mal eine Verschnaufpause – die Jungs können ebenso eine Runde düsen und die kleine Tochter unserer Freunde bewundert diverse Kolkraben, die uns seit geraumer Zeit begleiten. Die Zeit steht still dort oben im Almengebiet. Es ist heiß, in der Luft liegt süßer Duft von Kiefern und Schwammerl. Wir schieben unsere Räder über einen kurzen Wiesenpfad, der uns hinüberführt auf eine Schotterstrasse. Von der ausgehend geht es nun nur noch bergab zur Wildbichleralm. Der Downhill hats jedoch in sich: Wir werden ganz schön schnell und müssen echt konzentriert fahren nachdem es auf der rechten Seite ziemlich steil bergab geht. Nach 30 min Radlzeit seit der letzten Einkehr kommen wir also bei der Wildbichleralm an.
Diese liegt wie ein kleiner Bergkristall inmitten des Kaiserwinkels da: Umrandet von den südlichen Chiemgauer Alpen mit wunderschönem Panoramablick auf den Zahmen Kaiser lädt sie uns auf ihre sonnengeflutete Südterrasse ein. Die Kinder spielen währenddessen im Sandkasten, der schön im Schatten ist und testen den vorhandenen Fuhrpark. Es dauert auch nicht lange, bis Ludwig die Hasen entdeckt und die Wirtin um Futter bittet. Die Alm bietet noch mehr Überraschungen: in dem schönen Latschenkieferngewächs auf der Südterrasse versteckt sich ein besonders frech dreinschauender Geselle: Wer kennt ihn?? 😉
Die Jungs erkunden die Alm, laufen hinab zu einer Schaukel, die an einem Baum befestigt ist und spielen Räuber. Wir genießen währenddessen die Aussicht, den guten Topfenstrudel, die Ruhe! Was für ein schöner Tag zum Tanken. Kurz bevor die Sonne untergeht machen wir uns auf den Weg hinunter zum Wanderparkplatz. Dort angekommen müssen Rudi und ich erst mal herzhaft lachen: “Hm, naja. Also der direkte Weg zur Wildbichleralm hätte die Oberschenkel wohl doch etwas geschont…” Für alle unter euch, die also für die kommende, freie Zeit noch nach einer entspannten Tour mit Weitblick und gutem Essen suchen: die Wildbichleralm vom Wanderparkplatz im Ritzgraben ausgehend, ist wirklich ein tolles Ziel: viel Spass euch 😉