Es gibt diese Tage. Ich steh schon mit Brummschädl (nicht weil ich getrunken hab, sondern weil es eine kurze Nacht durch die letzten Backenzähne von Ludwig,war) auf, stolper erst mal über irgendein Spielzeug, hau mir dadurch ordentlichst meinen kleinen Zeh an und würd schon am liebsten die 112 wählen, als plötzlich Stimmen hinter mir laut werden: “Mamaaaaa, was machst duuuuu?”, Anton schaut aus wie ein Uhu nach nem Waldbrand, aber hauptsache munter-sein-wollen-und-müssen-weil-mama-munter-ist. “Maamaaa, namm namm!!”, okeeee.. auch Ludwig will raus – mit klarer Bedürnissignalisierung an mich. Und nun? Brummschädl, angeschwollener, pochender Zeh auf die Größe einer Erdbeere (ob er wohl gebrochen ist???), anhänglicher – weil grad wieder in nem brutalen Wachstumsschub angekommener – 3-Jähriger, dauerhungriger – weil wohl in durchgängigen Wachstumsschüben seienden – 1,5 Jähriger und dabei wollte ich einfach mal IN RUHE – verdammt nochmal jaaaa, i n R U H E, mit Rudi frühstücken und ohne Nebengeräusche oder Kamikaze Stunts, reden, philosophieren, lachen, umarmen.. was man halt eben so tut als Paar. Der Tag bietet auch weiterhin keine Zeit für traute 2Samkeit und/oder niveauvolle Gespräche mit Tiefgang über Politik & Co, und am Abend reicht’s dann einfach mal. Ich vermisse meinen Mann. Ich vermisse unsere gemeinsamen “Trail-Schrotereien”. Ich vermisse das gemeinsame (entspannte) Kochen. Ich vermisse Vieles an solchen Tagen und es ärgert mich, dass wir keine Verwandtschaft in der Umgebung haben, die einem mal wenigstens 2-3 Stunden lang die Kinder bespasst. Und dann sitzen wir am Abend da und wissen, wie einzigartig toll Kinder sind, wie sie uns aber dann doch Zeit stehlen, Zeit, die wir gern allein miteinander hätten.
Und daher gibt es einen Beschluss. Die Babysitterin muss her. 1x in der Woche für 3h, in denen wir die SUPs (Stand Up Paddle Boards) rausziehen und ne Runde in den Buchten am See ziehen, die Crosser satteln und nach Prien schießen, um dort Essen zu gehen, mit den MTBs in die Berge fahren, um ne kleine Aktion zu starten oder um einfach mal am See faulzulenzen und “nichts-zu-müssen”. Und es ist toll. Es sind genau diese Momente, in denen wir beide tanken und uns auch wieder als Mann und Frau erden. Und das ist wichtig. So ein Eltern-Alltag ist kompakt, verantwortungsvoll und manchmal auch hektisch und chaotisch. Grade wenn keine direkte Verwandtschaft in der Nähe ist, und man vor allem in den ersten 1-2 Jahren mit Kindern noch nicht sooo das gute Netzwerk an Betreuungsmöglichkeiten in der Umgebung hat, gestaltet man seinen Tag entweder gemeinsam mit den Zwergen oder passt halt abwechselnd auf die Zwerge auf, damit der Partner mal 2-3 Stunden “sein/ihr Ding” machen kann. Eines müssen wir jedoch immer im Hinterkopf behalten: Die Kinder gibt es ja, weil es uns als Mann & Frau gibt. Und nicht umgekehrt…