Mit dem Kind im Krankenhaus: ein kurzer Erfahrungsbericht

Da waren wir grad noch in der Tiroler Heimat zu Besuch und spielten Toni Sailer und Hansi Hinterseer auf der Reither Streif. Echt bärig, bis unser kleiner Ludwig am Tag drauf, also vergangenen Sonntag, plötzlich mit knapp 40 Grad Fieber ab Mittag auf der Couch lag. Komplett erschöpft, blass und schwach krümte sich der kleine Körper in die Embryonalstellung und wollte weder Ansprache, noch Essen noch Trinken über sich ergehen lassen. Ihr kennt das mit Sicherheit: von einem Moment auf den anderen ist euer Kind krank. Richtig krank. Und ihr verbringt Stunden damit, darauf zu achten, dass das Fieber zurückgeht, das Kind reichlich trinkt und sich Besserung einstellt. Leider stellte sich diese bei uns auch am Tag drauf, also Montag, nicht ein. Im Gegenteil. Nachdem der Hausarzt da war, stand plötzlich der Wechsel ins Krankenhaus zur Debatte, weil die Atemfrequenz viel zu hoch war (normalerweise schnauft ein Kind in Ludwigs Alter ca. 20-30x in der Minute – er war bei 80 Atemzüge in der Minute) und auch die Sauerstoffsättigung nicht passte. Als er schlussendlich trotz Fiebersenker zum Halluzinieren begann, waren wir auch schon auf dem Weg ins Krankenhaus Traunstein.

Kinderstation 3.3. im KH Traunstein

Dort bezogen wir erst mal das Untersuchungszimmer, wo ihm ein Zugang gelegt wurde und er mit Flüssigkeit und Vitaminen versorgt wurde. Nach diversen Tests war relativ schnell klar: RS Virus mit akuter Atemnot und schlechter Sauerstoffversorgung. Für uns hieß das: erst mal Zimmer beziehen. Nach 5 Tagen im Krankenhaus Traunstein, liebevoller Pflege der Schwestern und Physiotherapeutinnen und wachsamer Kontrolle und Therapie durch das Ärzteteam konnten wir weitere Komplikationen vermeiden und wurden mit einem sichtlich fitteren und aufgeweckten Ludwig entlassen. Mir fiel ein Stein vom Herzen und nach 5 schlaflosen Nächten bin ich heute nach wie vor beim Schlaf-Nachholen. Ja, es geht wirklich an die Substanz, sein Kind so hilflos im Krankenhausbettchen zu sehen und relativ wenig machen zu können. Meine persönlichen Erfahrungen, die ich euch hier gerne mitgeben möchte:

Unser Ausblick auf Zwiesel, Teisenberg, Hochgern, Hochfelln & Co
  • Vertrauen: Fasst Vertrauen zu dem Team das sich um euer Kind kümmert und macht euch bewusst, dass die Leute da sind um ihm/ euch zu helfen. Das sind alles Profis in ihrem Gebiet und wollen nur Eins: das Kind wieder gesund machen.
  • Kommunikation: wenn ihr Fragen habt, stellt sie. Mögen sie euch vielleicht noch so doof vorkommen. Fragt nach allem, was euch bzgl. Therapie, Krankheit, Umgebung beschäftigt. So werdet ihr womöglich besser schlafen können neben dem Zwack. So wars zumindest bei mir.
  • Abwechslung: wenn das Kind grad schläft und ihr zwar nicht von seiner Seite weichen möchtet, aber euch die Decke auf den Kopf zu fallen droht, bittet die Belegschaft ob ihr eine Runde Luft schnappen/ Cafe holen gehen könnt. Wenn es gar möglich ist und ihr das zulassen könnt, wechselt mal eine Nacht mit eurem Partner, so dass ihr in den vertrauten 4 Wänden ggf. die fitten Kids um euch habt, die euch Ablenkung bescheren.
  • Lieblingssachen: lasst euch – wenn möglich – das Lieblingsstück von eurem Kind und euch ins Krankenhaus bringen. Egal ob Spielzeug oder Kuscheltier fürs Kind, Buch oder Zeichenpapier für euch… Ludwig bekam an Tag 2 seinen Lieblingsdino geliefert, der dann mit uns im Bett nächtigte.
  • Schmiedet Pläne: Ludwig und ich berieten, wohin der nächste Urlaub gehen soll und er schlug vor, sofort wieder in den Märchenpark Marquartstein zu gehen, sobald der öffnet. Seid kreativ und schreibt eine Liste. So vergeht die Zeit, man denkt an schöne Dinge und suggeriert sich das gesunde Kind.
  • Essen und Trinken: Packt ein, was ihr mögt und euch gut tut.
  • Spielen: als Ludwig wieder fitter wurde und ihm schön langsam langweilig wurde in seinem Zimmer, nutzten wir die Zeit zum Karten Spielen, Zeichnen und „Ich-seh-ich-seh-was-du-nicht-siehst“ spielen. Auch Hörspiele und kürzere Filme kamen gut an. Bei uns beiden 🙂
  • Wenn es Heim geht: Macht langsam und nehmt euch viel Zeit zum Wieder-Normalität aufnehmen. Klärt vorher noch alle Fragen mit den Ärzten und Schwestern.

Wir kommen schön langsam wieder in unserem Alltag an, verbringen noch viele Stunden mit Inhalieren und Co, aber sind froh, diese Zeit im Krankenhaus so gut überstanden zu haben. Das verdanken wir unter anderem dem Team der Kinderstation 3.3 und sagen an dieser Stelle nochmal Dankeschön für Alles!

Regeneration Daheim mit Blick auf die Kampenwand 🙂 So wird man schnell gesund.

Ein Kommentar

  1. Danke für den Bericht über den Krankenhausaufenthalt mit Kind. Die Tochter meines Bruders war vor kurzem wegen einer schwer verlaufenden Bronchitis im Krankenhaus. Ihr geht es aber wieder gut und vor allem die Kinderkrankenschwestern haben sich gut um sie gekümmert – schade, dass es für diese Berufsgruppe auf dem Stellenmarkt so schwierig ist. Es ist ein guter Tipp, Vertrauen zu dem Team zu haben, dass sich um das Kind kümmert.

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