Kennt ihr das Vor- Pubertier?

Ich liebe die Bücher und Kolumnen von Jan Weiler. Ja, er schreibt ehrlich und unverblümt aus dem Familienleben und erzählt aus der Sicht eines Vaters wie das so ist oder sein kann im alltäglichen Zusammensein, mit all den Höhen und Tiefen. Und… er hat mit seinem Pubertier dafür gesorgt, dass auch ich wieder weiss, dass es sowas wie Bauchmuskelkater gibt. Aber – und diese Frage würd ich echt gern an ihn und euch stellen – WARUM schreibt denn nie jemand über die Spezies des „Vor-Pubertiers“?

Seit geraumer Zeit – vielleicht fing es ja mit der Schuleinschreibung an – hat ein solches nämlich unseren Anton vollends unter Kontrolle. Solltet ihr nun nichts damit anfangen können – vielleicht kommen euch ja paar Punkte der nachstehenden bekannt vor! (Anmerkung: dieses Alter wie jedes andere auch ist super, spannend, einfach fantastisch!)

Darf ich vorstellen – Merkmale (m)eines Vor-Pubertiers

  1. Es wird zunehmend – nennen wir es „modebewusst“: Mama, ich werd diesen Pulli nicht anziehen. Der Farbton passt überhaupt nicht zu der Jeans. Und zu den Schuhen auch nicht. Du würdest mich herumlaufen lassen wie nen Clown… und Tierprint is übrigens was für Babies.
  2. Es wird „gschamig“: Mit Nachdruck wird die Türe ins Bad zugemacht und das Köpfchen, das zuvor noch in den Gang lugte wirft mir den „Komm ja nicht rein“ Blick zu.
  3. Es braucht länger im Bad als seine Mutter: Ja doch doch, gewöhnlich geh ich duschen, und kämm mir auch die Haare, putze Zähne und so… aber das Vor-Pubertier übt sich grad in Haare stylen, Mimiken testen und Zahnseide benutzen. DAS dauert eben :-)!
  4. Es fordert sein demokratisches Familien-Stimmrecht ein: (Die Denke is wohl ungefähr so…) Nein- alles schön und gut. Papa und Mama wollen uns wieder was aufs Auge drücken, aber nicht mit mir! Ich bin hier genau so stimmberechtigt, wie die Großen. Folglich gleiches Recht für alle. Schnell den kleinen Bruder manipulieren und ihm meine Vorstellungen aufdrücken. Dann is 2 gegen 2 und wir müssen nochmal von vorne anfangen….
  5. Es entdeckt das andere Geschlecht: Klar hatten wir das auch alles – unseren ersten Freund im Kindergarten, den wir dann mal heiraten. Logoooo. Aber in unserem konkreten Fall von oben: Das Vor-Pubertier möchte wissen, wie Frauen funktionieren, weshalb, wieso, warum und verwertet diese Infos ganz aufmerksam. Da wird der Angebeteten dann der Rucksack getragen, sie wird an der Hand genommen sobald sie wo runterspringen will und es wird der Lieblingskuchen (von Mama gemacht) sogar geteilt.
  6. Es diskutiert und gestikuliert wild: Sieht aus von der Ferne, als würde es Insekten vertreiben wollen so schnell fliegen die Ärmchen durch die Luft- aber nein: es diskutiert, erklärt, philosophiert, veranschaulicht und ahmt nach. Etwa uns Eltern??
  7. Es will ausziehen: Nach einer lautstarken Diskussion, in dem das Vor-Pubertier von dem Muttertier erklärt bekommt, warum eine Entscheidung nun mal ist, wie sie ist, geht es einfach weg. Kommt nach einer halben Stunde wieder und sagt: Ich war fei schon beim Postkasten vorne. Und einen Rucksack hatte ich auch gepackt. Nur, dass du es weißt! BUMM
  8. Es findet jeden Stock und macht es zum Schwert: Tjo. Da war doch was. Frauen haben Östrogene, Männer eben Testosteron. Und dieser erste, merkbare Testosteroneinschuss, der dafür sorgt, dass diese süße quietschige Kleinkindstimme endgültig Geschichte ist und das Gesicht spitzer, die Schulter breiter werden, soll ja irgendwann zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr sein. Manche Ärzte sagen, diese These sei Käse- andere wieder bekräftigen diese Theorie. Wie auch immer: Wir haben einen Jungen, dessen männliche Vorfahren losgezogen sind, um Wollnashörner zu erlegen. Oder Höhlenbären. Oder eben irgendwas – Hauptsache bewaffnet mit Stöcken. Warum sollte man(n) dies also unterdrücken?
  9. Es brüllt: Ja genau- da war noch was… Es brüllt auch noch zu dem vorherigen Punkt!

Und ihr so?

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