Weihnachten steht uns bevor und sehnsüchtig erwarten wir den großen Schnee. Die letzten Tage verwöhnten uns mit viel Sonne, die den Chiemsee einen ganz besonderen Zauber verlieh. So entschieden wir gestern kurzerhand, einen Ausflug auf die Herreninsel zu machen. Aus dieser wurde ein lustiger Bootstrip durch den halben See mitsamt spannender Entdeckungstour der Herreninsel! Mehr nun hier:
In Gstadt lösten wir zuerst eine Familienkarte mit Schifffahrt über die Inseln bis nach Prien. Hin und zurück. Über die Fraueninsel ging es auf die Herreninsel, wo wir einige Ziele vor uns hatten: Nicht etwa das schöne Schloss oder die königliche Brunnenanlage sondern:
- die besonders geschützte Blut-Buche
- den seltenen Tulpenbaum
- die höchsten Bäume auf der Insel: die aus Nordamerika stammenden Douglasien und
- den uralten Keltenwall
Wusstet ihr, dass König Ludwig II. nur auf die Herreninsel aufmerksam wurde, weil es zu der Zeit einen riesen Streit um den Baumbestand auf der Insel gab? Holz war bereits zu jener Zeit ein sehr wertvolles Gut und Holzspekulanten aus der damaligen Zeit wollten sämtliche Bäume dort abholzen und für teuer Geld verkaufen. Daher gab es in der Bevölkerung laute Proteste, die bis ins Königshaus vordrangen. Ludwig fackelte also nicht lang rum, kaufte sich die komplette Insel samt Kloster Herrenchiemsee und baute sein hoch-herrschaftliches Schloss in Anlehnung an das Königsschloss in Versailles. Im Garten des alten Augustiner-Chorherrenstifts steht der aus Nordamerika stammende Tulpenbaum, der unseren Jungs sofort ins Auge sticht. “Mama, schau mal diese lustigen Blätter an!”, ruft mir Ludwig zu und zeigt auf die Tulpen ähnlichen Blätter. Wir sind auf der Südostseite des alten Klosters angekommen und haben einen gigantischen Blick auf den Chiemsee. Unser Ziel heute: die höchsten Bäume der Insel zu besuchen. Denn diese sind ebenso nicht heimische sondern aus Übersee. Aus Nordamerika. Und die Rede ist von Douglasien. Wir sehen sie direkt vor uns und machen uns auf den Weg in Richtung Wald. Auf den Weg dorthin kommen wir am Kanal vorbei, der direkt auf das Herrenschloss zeigt. Zuvor liegt der sogenannte Apollo- Bassin, der bereits komplett zugeforen ist. Die Jungs werfen Eis auf die zugefrorene Eisdecke und wundern sich über die tiefen Klänge, die das Eis von sich gibt.
Wir machen uns auf den Weg in den tiefen Wald, kommen an der Pferdekuppel vorbei und winken dem Förster der Insel zu. Hm, dieser wüsste wahrscheinlich ganz genau, wo die Douglasien stehen. Aber dann wärs ja nur halb so lustig. Also wandern wir weiter. Die kleinen Waldläufer Anton und Ludwig halten Ausschau nach ganz speziellen Zapfen – Zapfen mit Haaren dran. So sehen nämlich die Douglasien Zapfen aus. Wir entdecken sie schon nach kurzer Zeit und freuen uns über den Fund. Der Keltenwall liegt direkt hinter den Douglasien und ist hunderte Jahre alt. Unberührte Natur. Der coolste Spielplatz für kleine Endtecker (äh, und große auch wie ich finde..)! Wir treten den Rückweg an, denn unsere Reise soll uns ja noch weiter führen nach Prien, um uns dort in den “Scheren”, also im Gebiet des Prinaveras, bissl zu stärken. Die Jungs erholen und wärmen sich im Schiff, erzählen sich schaurige Ritter Geschichten und können in Prien am Spielplatz nochmal toben. Währenddessen genießen wir einen warmen Glühwein und freuen uns auf die Rückfahrt nach Gstadt durch den nächtlichen Chiemsee. Die Zeit vergeht wie im Flug, wir sind beeindruckt von der Natur vor der Haustüre und werden im Sommer mit Rädern diese Tour wohl wiederholen. Für alle Spazierfreudigen unter euch mit Kinderwagen, Anhänger und Trage sehr zu empfehlen!