Vor einiger Zeit schon traf ich mich mit 2 Damen, die derzeit in Neubeuern in der Galerie am Markt die Ausstellung mit dem Namen “heiter bis peinlich” machen und damit eine Verbindung zwischen der Kinderwelt und der Realität schaffen möchten. Gezeigt werden verschiedene Bilder, Fotos, Videos, wie auch Märchenbücher, die aktuelle Themen aus der Gesellschaft aufgreifen, aber auch Themen abbilden, die uns junge Eltern immerzu beschäftigen. Die Ausstellung soll Kindern ab ca. 3 Jahren Antworten liefern zu Fragen, wie z.B. “Was ist Natur?”, “Was ist Gewalt?”, “Was bedeutet Flucht?” und Eltern, wie auch Großeltern, Onkeln und Tanten sind herzlich dazu eingeladen, die Ausstellung zu besuchen.
Ich sitze also zusammen mit Christa Ulmer- Thun, die bereits im Alter von 17 Jahren angefangen hat, Bilder und Zeichnungen zu Politik und gesellschaftskritischen Themen zu malen und Geschichten in Form von Märchen zu erzählen. Sie ist dreifache Oma und sagt ganz klar, dass aus ihrer Sicht Kunst Kinder bilden kann, Erklärungen, Trost und Freude spendet. Zufällig kennengelernt hat sie vor einiger Zeit Brigitte Geretschläger, die als gebürtige Engländerin erst mit 12 Jahren nach Österreich kam und mit dem Erlernen der deutschen Sprache viele Redewendungen und Ausdrücke von Anfang an immer bildlich im Kopf vor sich sah. Heute möchte sie unsere Sprache durch Zeichnungen, Skulpturen und Objekte abbilden und verdeutlichen, wie wir mit dem Gut Sprache umgehen.
Diverse technische Installationen, wie Kurzfilme, Lichteffekte oder Videofilme von Alexander Kellner runden die Ausstellung ab und werden ab sofort jedes Wochenende in Neubeuern gezeigt.
Mir brennen natürlich einige Fragen unter den Fingernägeln – die wichtigsten habe ich nun hier für euch zusammengefasst:
Was ist eure Motivation, die Ausstellung für Kinder ab 3 Jahren zu machen?
Christa: Nun, ich bin Oma von 3 Enkeln zwischen 2 Monaten und 4,5 Jahren und sehe, dass es sehr wenig Realistisches und Anspruchsvolles für Kinder auf dem Bilderbuchgeschichten- Bereich gibt. Kunst für Kinder ist noch nicht richtig entdeckt, weil Kunst immerzu mit Erwachsenen in Verbindung gebracht wird. Kinder begreifen ganz anders bzw. lassen sich ganz anders auf Kunst ein, und das möchte ich herausholen.
Brigitte: Für mich waren Spass und auch Provokation die Motivatoren.
Was ist euer Ziel mit der Veranstaltung – was sollen die Leute daraus mitnehmen?
Christa: Kinder sollen aus meiner Sicht von klein auf mit realen Themen “konfrontiert” und zum Selberdenken, Hinterfragen und kreativ Sein, wie auch Mitgestalten angeregt werden. Die Kinderwelt besteht nicht nur aus rosa Schleifchen, Spielzeug und Komfortzone. Eltern sollen begreifen, dass sie Verantwortung für eine sichere Zukunft ihrer Kinder übernehmen müssen.
Brigitte: Ich sag dazu nur “Achtsame Sprache”. Achtet auf die Sprache untereinander. Ich möchte gerne wissen, welche Bilder Eltern in der Gegenwart ihrer Kinder bereits ausgesprochen haben und wie es ihnen damit geht, wenn sie es so vor Augen geführt bekommen.
Brigitte, du beschäftigst dich sehr mit der Sprache. Wie wichtig ist achtsame Sprache bei Kindern wirklich?
Brigitte: Sie ist essentiell von klein auf und Weg ebnend. Ich empfand das Erlernen einer anderen Sprache als sehr schwierig und versuchte immer, eine bildliche Brücke aufzubauen. Dabei wurde mir erst mal richtig bewusst, wie achtlos und nachlässig der Mensch oft mit dem Gut Sprache umgeht. Was bedeutet “Leck mich am Arsch” oder was ist eigentlich dieses “Moor im Hemd?” Ich zeichne all dies und Leute erleben Sprache dadurch oft neu.
Christa, was bezweckst du mit deinen Märchen, die du schreibst und bebilderst?
Christa: Ich gehe in meinen Märchen durchaus auf politische Themen ein, die in der Schule einfach noch nicht angesprochen werden. Die Kinder stellen aber durchaus Fragen und suchen nach Antworten. Ich möchte z.B. Antwort geben auf die Frage “Wie entsteht eine Gemeinde?” Ich male dabei nichts vor, sondern die Kinder können ihre eigene Erlebniswelt dazu schaffen. Kunst ist für mich Alltag. Kunst ist Spiel. Grade Großeltern können z.B. mit meiner Hilfe ein eigenes Bilderbuch für ihre Enkel erstellen und ihnen ihre Geschichte erzählen oder Themen darstellen, die sie selber sehr geprägt haben. Die Ausstellung kann gut dafür genützt werden, mit mir in Kontakt zu treten. Für Interessierte mache ich gerne einen Termin aus und erstelle ein tolles Kinderbuch.
Brigitte, wenn auf der Ausstellung jemand Hilfestellung haben möchte, wie kannst und willst du dich einbringen?
Brigitte: Ich bin gelernte Kommunikationstrainerin- und Coach. Gern biet ich dazu meine Hilfestellung an. Aber das Beste wird einfach sein: Vorbeikommen, entdecken und erleben!
Und genau DAS werden bald machen! Für jeden von euch Kunstinteressierten bestimmt eine schöne Ausstellung wie auch Gelegenheit, über Kunst mit Kindern zu diskutieren und die Kleinen in diese Welt zu entführen!
- Samstag von 14:00 bis 19:00 Uhr
- Sonntag von 11:00 bis 19:00 Uhr
- Eintritt ist kostenlos!