Das Baby ist da! Hurra. Es wird gestillt oder bekommt seine Milchflasche. Ok. Das Baby wird größer und wir testen uns irgendwann an Brei & Co ran. Auch noch ok. Alles im grünen Bereich. Das Baby wird zum Kleinkind und fängt schön langsam an, seinen schönen bunten Teller von sich wegzuschieben und verächtlich auf die Seite zu starren. Ok. Mit etwas Geschick und Ablenkung, werden noch ein paar Löffel toleriert. Irgendwann kommt dann der Tag, an dem Dreikäsehoch schließlich sagt: “Mama, i mag des einfach nit. I mag bitte wida Pfannakuacha.” Äh, wie? Das hatten wir grade gestern – und am Montag, und am Freitag davor. Kind, es kann nicht jeden Tag Pfannkuchen geben. Denk ich mir. Und muss mit einem fast 4-Jährigen aber inzwischen schon “diskutieren”, warum eine ausgewogene Ernährung für ihn wichtig ist. Der kleine Bruder stimmt natürlich im “Pfannkuchen, oder ich faste”- Jargon mit ein und beobachtet genau, was ich nun mache. HA! Nachdem meine Jungs es lieben, mit mir einkaufen zu fahren, schnappte ich sie mir also neulich und stellte ihnen ein paar Aufgaben: Sie durften mal Sachen einkaufen, die wir dann zu Mittag auftischten – es musste aber entweder Gemüse oder Fisch mit dabei sein, Nudeln oder Zutaten für eine Mehlspeise. Und siehe da – aus meiner schieren Verzweiflung, meine Kinder nicht mit Pfannkuchen hochziehen zu können, entstanden in Teamarbeit ein paar Ideen für Gerichte, die man gemeinsam mit den Kids zubereiten kann. Diese möchte ich euch nun hier vorstellen:
1. Gegrillter Lachs mit Erbsengemüse und Kartoffelpüreé
Unsere Jungs lieben Fisch. Und ganz hoch im Kurs ist Renke oder Lachs. Den hiesigen Chiemseefisch holen wir uns gern mal beim Fischer unseres Vertrauens in Seebruck, den andren aus diversen logistischen Gründen halt ausm Tiefkühlregal ;-). Was aber völlig in Ordnung ist. Den Lachs übergrillen wir 10 Minuten im Backofen, dazu gibt es Erbesengemüse und Kartoffelpürée. Die 2 lieben es und mir schmeckt’s auch. Perfekt. Noch dazu darf der Große die Erbsen in den Topf geben und mit Wasser auffüllen, der Kleine kann währenddessen etwas Zitronensaft über den Lachs träufeln. Teamwork schmeckt immer.
2. Rohrnudeln mit Vanillesauce
In Tirol heißen sie “Wuchteln”: aus Hefeteig zubereitete Teigtaschen, gefüllt mit Marmelade. Anton darf Eier, geschmolzene Butter, warme Milch und Salz ins Mehl reinschütten, während Ludwig schon mal die Marmelade testet. Macht ja nen großen Unterschied, ob nun Marillle oder Johannisbeere drin ist ;-). Ok. Während der Teig im warmen Backofen bei ca. 50 Grad geht, bereite ich mit den beiden die Vanillesauce zu. Beide dürfen abwechseln die Milch umrühren. Schließlich hilft mir Anton noch beim Befüllen der Nudeln und nach ca. 30 Minuten im Rohr erwarten uns schmackhafte Rohrnudeln mit Ribiesel und Marillenmarmelade! Nammi.
3. Spätzle mit Fränkische Würschtl
Der erste Griff von Ludwig beim Fleisch waren natürlich sofort die fränkischen Bratwürschtl. Sein Leibgericht. Keine Wurst bei der Fleischtheke annehmen, aber dann Würschtl ohne Ende essen wollen. War noch die Frage an die Runde, was wir denn als Beilage dazu machen sollen, als Anton auf selbergemachte Spätzle kam. Hmpf. Stellte ich mir bislang immer rech aufwendig vor, was es aber nicht ist: viele Eier, Mehl, Salz, Wasser. Die Eier schlägt Anton in den Teig, alles weitere übernehme ich. Ludwig kümmert sich währenddessen um die Würstl und testet sie schon im noch ungebratenem Zustand. Ins kochende Salzwasser arbeite ich schließlich unter Anleitung meines Assistenten Anton den Teig durch die Spätzleform ein. Nach nur 15 Minuten ist das Menü fertig und beide essen mit sichtlichem Hochgenuss (weil ja schließlich selber gekocht) ihr Essen.
So hat sich in den letzten Wochen und Monaten bei uns ein recht vernünftiger und annehmbarer Kompromiss beim Thema Essen eingestellt: Pfannakuacha’ gibt es nach wie vor sehr oft, aber die Männer dürfen einkaufen und gemeinsam kochen wir dann Eingekauftes. Schmeckt dann gleich besser ;-).